Drogenverbote verhindern nicht, dass junge Menschen Drogen konsumieren. Für viele Jugendliche werden Drogen durch Verbote überhaupt erst interessant. Um sie zu schützen, brauchen wir keine Verbote, die ganz normale Bürgerinnen und Bürger verfolgen und bestrafen. Wichtig sind gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen:

  1. Qualitätsgeprüfte Drogen, die legal zu erwerben sind (im Unterschied zu Alkohol und Tabak aber unter streng kontrollierten Bedingungen und ohne Werbung),
  2. die Möglichkeit, über eigene Drogenerfahrungen offen und ungestraft zu reden, und
  3. gut zugängliche Hilfsangebote, wenn Probleme entstehen.


Aktuell verlieren Menschen, die Cannabis oder andere Drogen konsumieren, auch ohne dass sie berauscht fahren, den Führerschein. Weder animiert diese Praxis junge Menschen dazu, Konsum vom Straßenverkehr zu trennen, noch ist diese Form der Ersatzbestrafung mit unserem Diskriminierungsverbot zu vereinbaren. Vernünftige Grenzwerte, die alleinig dazu da sind beeinträchtigtes Fahren zu ahnden, sind eine Pflicht für jeden modernen Rechtsstaat.


Klassische Psychedelika wie LSD und Psilocybin-haltige Pilze, aber auch Stoffe wie MDMA (Ecstasy) und Ketamin, haben ein medizinisches Potenzial. Klinische Studien zeigen bei ein- oder zweimaliger Einnahme langfristige Erfolge bei Depression, Abhängigkeitserkrankungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Während bürokratische Hürden die Forschung erschweren, werden Nutzerinnen und Nutzer, egal ob aus medizinischen, kulturellen oder spirituellen Gründen, kriminalisiert. Qualitätskontrolle, Aufklärung und weitere Hilfsangebote wären hier sinnvoller als Strafverfolgung.


Der Konsum von Drogen, die der Gesetzgeber für illegal erklärt hat, wird kriminalisiert: Besitz, Erwerb und Anbau von Betäubungsmitteln für den Eigenbedarf sind strafbar! Diese sogenannte Repression ist nicht nur kostspielig und zum Scheitern verurteilt, sie ist auch schädlich, für die Betroffenen wie für die Gesellschaft – der Schwarzmarkt ist nicht zu kontrollieren. Entkriminalisierung hingegen reduziert die Schäden und setzt Gelder frei, die andernorts dringender gebraucht werden.


Viele Drogen (wie z.B. Heroin oder Kokain) sind vor allem deshalb gefährlich, weil sie verboten sind: Konsumierende müssen sich die Substanzen illegal auf dem Schwarzmarkt beschaffen und wissen nie, wieviel Wirkstoff sie tatsächlich enthalten. Vor allem für Menschen, die eine Abhängigkeit oder andere Störungen entwickelt haben, wäre die legale Abgabe qualitätsgeprüfter Drogen praktizierter Verbraucherschutz. Dadurch werden ungewollte Überdosierungen verhindert und Leben gerettet.


Der Schildower Kreis ist ein interdisziplinäres Expertennetzwerk mit dem Fokus auf eine evidenzbasierte und menschliche Drogenpolitik. Unterstützen Sie unsere Arbeit durch Spenden und durch das Teilen unserer Botschaften in den sozialen Medien, denn die Drogenprohibition ist gescheitert, schädlich und teuer. Straffreiheit für Konsumentinnen und Konsumenten und Modelle für legale Abgabe wären die deutlich bessere Alternative.